Neuer Aktionsplan bei Katastrophenereignissen in Bayerisch-Tschechischer Zusammenarbeit
Erkenntnisse aus einer Arbeitsgruppe zwischen Vertretern der Sachgebiete des ostbayerischen Brand- und Katastrophenschutzes und Feuerwehren der angrenzenden Bezirke Tschechiens unter Leitung des Bayerischen sowie des Tschechischen Innenministeriums werden bereits am Wochende im Zuge einer deutsch-tschechischen Waldbrandübung umgesetzt. Ziel sei laut Mitteilung von Bayerns Innen- und Katastrophenschutzminister Joachim Herrmann und Heimat- und Finanzstaatssekretär Martin Schöffel eine enge Zusammenarbeit im Bereich des Feuerwehrwesens und Katastrophenschutzes zwischen Bayern und der Tschechischen Republik.
“Wir sorgen für mehr Sicherheit im Grenzraum! Dafür haben wir, zusammen mit der Tschechischen Republik, 40.000 Euro aus EU-Mitteln eingesetzt, um die bayerischen und tschechischen Notfallretter noch besser zu verknüpfen. Denn enge Zusammenarbeit – gerade im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes – darf nicht durch Grenzen und Zuständigkeiten ausgebremst werden. Dank der Gelder wurden die Risiken und mögliche Verbesserungen genau analysiert. Jetzt werden darauf aufbauend konkrete Projekte auf Landes- und Regionalebene umgesetzt: Unter anderem sollen die tschechischen Leitstellen mit den Integrierten Leitstellen in Bayern gekoppelt, die gemeinsame Brandbekämpfung aus der Luft verbessert und spezielle Ausrüstung, wie etwa Drohnen, Flashover-Container und mobiler 5G-Sender gemeinsam genutzt werden,” so Martin Schöffel. “Die zuständigen Akteure vor Ort arbeiten bereits sehr erfolgreich zusammen – wie gut dies klappt werden wir dieses Wochenende bei der gemeinsamen Waldbrandübung in Selb bestaunen können. In deren Konzeption sind die neuen Analysen bereits eingeflossen. Im Beirat für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien setzen wir uns gezielt für eine noch engere Koordinierung grenzüberschreitender Einsätze bei Großschadenslagen, wie etwa Waldbränden oder Blackouts, ein. Ich freue mich, dass der Impuls für eine bayerisch-tschechische Feuerwehr-Arbeitsgruppe von den zuständigen Innenministerien in beiden Ländern aufgegriffen wurde und bereits erste Erfolge zeigt. Unser gemeinsames Ziel ist es, einen effektiven und bestmöglichen Schutz der Menschen und ihrer Heimat in der gesamten Grenzregion zu gewährleisten. Mein Dank gilt allen Beteiligten und insbesondere allen Helferinnen und Helfern, die sich hierfür tatkräftig und tagtäglich einsetzen”, so Schöffel weiter.
Martin Schöffel ist zugleich Vorsitzender des Beirats der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien.
“Schadenslagen und Katastrophen kennen keine Grenzen. Daher ist der Bayerischen Staatsregierung die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit unseren europäischen Nachbarn im Brand- und Katastrophenschutz ein wichtiges Anliegen. Mit der Tschechischen Republik und den angrenzenden tschechischen Regionen bestehen schon seit vielen Jahren enge und gute Kontakte im Katastrophenschutz ebenso wie zwischen den bayerischen Feuerwehren und dem tschechischen Feuerwehrkorps“, so Bayerns Innen- und Katastrophenschutzminister Joachim Herrmann. “Die Übung bietet eine gute Gelegenheit, grenzübergreifend die bestehenden Strukturen und Verfahren sowie mögliche Einsatzpläne zu beüben und so die Zusammenarbeit der beteiligten Einsatzorganisationen aus den beiden Ländern weiter zu verbessern. Die hohe Einsatzbereitschaft unserer zumeist ehrenamtlichen Einsatzkräfte ist das Rückgrat unseres bereits gut aufgestellten Hilfeleistungssystems. Dieses Engagement ist nicht selbstverständlich. Daher ein herzliches Vergelt’s Gott an alle Beteiligten“, so Herrmann weiter.
Generaldirektor der Feuerwehr der Tschechischen Republik, Generalleutnant Vladimír Vlček zeigt sich überzeugt zum Nutzen des Projekts.
„Die Zusammenarbeit mit unseren bayerischen Kollegen ist für uns von großer Bedeutung. Eine schnelle und effiziente Hilfeleistung können wir nur dann erreichen, wenn wir bei der Bewältigung von Notfällen koordiniert und gemeinsam effektiv vorgehen. Ich schätze es sehr, dass unsere gemeinsame Arbeitsgruppe bereits konkrete Ergebnisse vorweisen kann, von Analysen bis hin zu praktischen Übungen, und bin überzeugt, dass das Projekt zu mehr Sicherheit auf beiden Seiten der Grenze beitragen wird“, so Generalleutnant Vladimír Vlček.
Im Rahmen der laufenden Bayerischen Feuerwehraktionswoche 2025 (20. – 28. September 2025) wird eine großangelegte Katastrophenschutzübung am morgigen Samstag im Raum Selb-Aš-Libá durchgeführt: Mehr als 450 Einsatzkräfte aus Bayern, Sachsen und Tschechien trainieren an diesem Tag den Ernstfall; geprobt wird die gemeinsame Bekämpfung eines Waldbrands – ein Szenario, das in der Grenzregion jederzeit Realität werden könnte.