Bayern: Landkreis-Feuerwehren retten Leben als CPR-Teams – Pilotprojekt abgeschlossen
Ziel des Pilotprojektes “CPR-Teams der Feuerwehren im Landkreis Regensburg” ist bei Herz-Kreislauf-Stillständen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit qualifizierter Reanimation durch die Einsatzkräfte der Feuerwehren zu überbrücken. Wie das Landratsamt Regensburg mitteilt, wurde das Projekt nun am Donnerstagabend im Feuerwehrhaus Alteglofsheim mit vollem Erfolg abgeschlossen. Es war ein voller Erfolg. Gestartet als Projekt des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst Dr. Markus Werkmann und des Kreisfeuerwehrarztes Dr. Christoph Plank wurden in mehr als 60 lebensbedrohlichen Einsätzen Feuerwehren als qualifizierte Ersthelfer parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Das Pilotprojekt wurde nun in den Regelbetrieb überführt und soll auf weitere Feuerwehren ausgeweitet werden.

Feuerwehren und Rettungsdienste arbeiten im Notfall schnell und Hand in Hand. Foto: Markus Werkmann
„Was die Feuerwehren hier leisten, ist ein großartiges Beispiel für gelebte Verantwortung vor Ort. Unsere Einsatzkräfte sind hervorragend ausgebildet, hochmotiviert und übernehmen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den plötzlichen Herztod“, betonte Landrätin Tanja Schweiger bei der Abschlussveranstaltung. „Dank dieses Pilotprojekts konnten wir wertvolle Zeit gewinnen – Zeit, die über Leben und Tod entscheidet.“

Landrätin Tanja Schweiger und Kreisbrandrat Johann Bornschlegl mit den Teilnehmenden am Pilotprojekt. Foto: Robert Ett
Zur Erreichung des Ziels wurden die Feuerwehrangehörigen mindestens im halbjährlichen Rhythmus speziell geschult. Zudem wird in den Feuerwehren eine entsprechende Ausrüstung wie zum Beispiel Defibrillatoren vorgehalten. Die Alarmierung der CPR-Teams erfolgte dabei parallel zur Rettungskette – und zwar als Ergänzung, nicht als Ersatz des Rettungsdienstes.

Landrätin Tanja Schweiger an der Reanimations-Übungspuppe. Foto: Robert Ett
„Entscheidend ist, dass die Reanimation möglichst früh beginnt – idealerweise durch Ersthelfer oder Nachbarn, die per App alarmiert werden“, so der Ärztliche Leiter Rettungsdienst Dr. Markus Werkmann. „Die Feuerwehrleute treffen dann meist noch vor dem Rettungsdienst ein und können nahtlos übernehmen“, erklärte Kreisbrandrat Johann Bornschlegl. „Dieses Projekt zeigt: Jede Minute zählt – und wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.“
Neben Vertreterinnen und Vertretern der elf beteiligten Feuerwehren aus Alteglofsheim, Brennberg, Hainsacker, Heitzenhofen, Kallmünz, Lappersdorf, Mintraching, Pielenhofen, Sarching, Sünching und Wolfsegg nahmen auch Vertreter der Integrierten Leitstelle Regensburg und des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung an der Veranstaltung teil. Für die Pressevertreter wurde eine Reanimationssituation simuliert, um die Abläufe und die Rolle der Feuerwehrkräfte anschaulich darzustellen.
Hintergrund
Kardiopulmonale Reanimation, kurz CPR kann eine lebensrettende Maßnahme bei Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand sein. Hierbei wird in Kombination aus Thoraxkompressionen (Herzdruckmassage) und Atemspende (Beatmung) die Sauerstoffversorgung von Gehirn und anderen lebenswichtigen Organen aufrechterhalten bis Hilfe durch professionelle Kräfte eintrifft.
Für ein Überleben des Patienten ist entscheidend, Gewebeschäden und Folgeschäden bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu verhindern. Dabei gilt: Je schneller mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird, desto höher sind die Überlebenschancen der betroffenen Person. Eine Unterweisung von Einsatzkräften ist für eine korrekte Durchführung wichtig.
In Deutschland erleiden jährlich über 120.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur jeder Zehnte überlebt. Würden mehr Menschen sofort mit der Reanimation beginnen, könnten laut Experten jährlich rund 10.000 zusätzliche Leben gerettet werden.