Bezahlbarer Führerschein: Bundesverkehrsministerium lädt Expertenkreis zur Zielansetzung
Einen Führerschein nach wenigen Fahrstunden schnell neben Ausbildung oder Abitur gemacht wie in den 80er Jahren ist heute undenkbar. Lagen die Kosten damals noch bei ca. 500 EUR (damals ca. 1000 DM) müssen heute, meist die Eltern, für die Fahrerlaubnis durchschnittlich 3000 EUR, in manchen Regionen bis zu 4400 EUR investieren. Dazu kommen Gebühren für nicht selten bis zu drei Praxisprüfungen aufgrund hoher Durchfallraten. Das Bundesverkehrsministerium hat nun laut heutiger Meldung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates e.V. für Montag, 21. Juli 2025 eine kleine Auswahl an Verbänden und Automobilclubs zu einem Stakeholder-Dialog „Bezahlbarer Führerschein“ eingeladen. Damit solle die Zielsetzung aus dem Koalitionsvertrag für die 21. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages verfolgt werden, die Fahrausbildung unter Wahrung hoher Standards zu reformieren, um den Führerscheinerwerb bezahlbarer zu machen.
DVR-Präsident Manfred Wirsch erklärt dazu:
„Wenn wir dafür sorgen, dass die Fahranfängerinnen und Fahranfänger mit verlässlich hoher Qualität auf das Autofahren vorbereitet werden, kann dieses Reformvorhaben einen wichtigen Beitrag zur Vision Zero leisten. Der wirksamste Hebel für angezeigte Kosteneinsparungen ist eine Qualitätssteigerung in der Fahrausbildung. Dadurch ließe sich insbesondere die Anzahl von teuren Wiederholungsprüfungen reduzieren.“
Im Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung 2021-2030 sind bereits zentrale Maßnahmen zur Qualitätssicherung festgelegt. Dazu zählen
- die Optimierung des Rahmencurriculums der theoretischen und praktischen Fahrausbildung,
- eine verbesserte Überwachung der Fahrschulen,
- eine engere Abstimmung zwischen Ausbildung und Fahrerlaubnisprüfung,
- die Einführung verbindlicher Mindeststandards sowie
- die Überprüfung und Anpassung der Fortbildung von Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern.
Für den DVR seien dabei entscheidend: die praktische Ausbildung soll laut Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung künftig stärker standardisiert und transparenter gestaltet werden.
Der DVR setzt sich für die Einführung eines verbindlichen Referenzcurriculums mit systematischer Erfassung und Kontrolle des Lernstands ein. Eine solche Struktur würde nicht nur die Qualität, sondern auch die Effizienz der Fahrausbildung nachhaltig verbessern.
Digitalisierung vorantreiben
Zusätzlich sehe der DVR großes Potenzial in der Digitalisierung. Für den theoretischen Unterricht sollten wissenschaftlich fundierte Blended-Learning-Konzepte – also die Kombination von Präsenzveranstaltungen mit digitalen Lehrmethoden – entwickelt und flächendeckend implementiert werden. Auch der gezielte Einsatz von Fahrsimulatoren kann die Ausbildung verbessern – etwa beim Training komplexer Situationen wie Überholmanövern oder dem Erlernen des Fahrens mit Schaltgetriebe.