.rank-math-breadcrumb pSkip to main content

Regina Rheni – das Übungsschiff für Einsätze auf Binnen­gewässern bietet praktisch jedes Szenario

Das Übungsschiff Regina Rheni ist in grenzüberschreitender Zusammenarbeit von Deutschland, Frankreich und Schweiz in einem im Jahre 2011 gestarteten Projekt als „Europaweit erste Mobile Übungsanlage zur Gefahrenabwehr auf Binnenwasserstrassen (MÜB)“ entstanden. Teil hatten die Feuerwehrbehörden der Departements Bas-Rhin und Haut-Rhin, die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Fachliche Unterstützung erfolgte durch die Schweizer Feuerwehr Basel-Stadt und das Innenministerium Bundesland Hessen.

Regina Rheni Überblick

Übungsschiff Regina Rheni. Bild: Tinnemans Floating Solutions

Aus dem vormaligen Frachtschiff wurde ein Übungsschiff für Feuerwehren mit vielfältigen Übungsmöglichkeiten auf insgesamt 1500 m2 ­Fläche bei einer Länge von knapp 100 Metern. Der Umbau des Tankmotorschiffes, das bislang auf dem Rhein Mineralöl transportierte, erfolgte nach europaweiten Ausschreibungen auf der Bauwerft Tinnemans Floating Solutions aus Maasbracht. Tinn-Silver, Teil des Familienunternehmens Tinnemans Floating Solutions, hat die Jolle Tinn-Silver 390 der Regina Rheni gebaut, das Ingenieurbüro Schiffstechnik Buchloh mit Sitz in Unkel-Scheuren bei Bonn erhielt den Zuschlag für die Planungen und die Fa. KIDDE Fire Trainers aus Aachen wurde für die gasbefeuerte Brandübungsanlage ausgewählt.

Liegeplätze der mobilen Übungsanlage Binnen­gewässer „MÜB“ sind der Hafen Straßburg, der Hafen Mulhouse-Illzach und der Mühlauhafen in Mannheim. Gebucht werden kann das Übungsschiff von Berufsfeuerwehren, Freiwilligen Feuerwehren und dem THW.

Instabiler Seecontainer simuliert Schräglagen

Ein instabiler Seecontainer kann mittels hydraulisch steuerbarer Lagerung 35 Grad horizontal und zugleich bis zu 5 Grad vertikal frei beweglich geneigt werden. Situationen von schaukelnden Bedingungen bei Seegang oder schräge Lagen nach Havarien können damit simuliert werden. Geübt werden kann die Ladungsbergung und Absicherung des instabilen Containers, die Rettung von Menschen unter Deck bei Schieflage des Schiffes. Auch ein Wassereinbruch und ein gewisser Wasserstand kann eingespielt werden.

Übungsbecken „Einsatzkraft über Bord“

Hier wird der Einsatzfall Sturz über Bord während eines Einsatzes auf einem Binnenschiff simuliert. Dabei springen die Übenden in vollständiger Schutzausrüstung, Rettungsweste und Atemschutz in das geheizte Becken.

Regina Rheni Deck hinten

Zahlreiche Übungsmöglichkeiten am Deck von Regina Rheni. Bild: Tinnemans Floating Solutions

Leckageabwehr Schiffsrumpf

Sowohl Druck als auch die Menge des Wassers das durch ein Leck in den Raum dieser Station strömt kann reguliert werden. Dies ermöglicht den Ausbildern Wassereinbrüche unter der Wasserlinie darzustellen. Die Teilnehmer lernen, Lecks die nach einer Schiffskollision oder Strandung entstehen können, mit geeigneten Hilfsmitteln abzudichten.

Leckage auf Tankmotorschiff

Da die MÜB ursprünglich ein Tankmotorschiff war, hat es sich angeboten den Großteil der Flansche, Rohre, Schieber und Behälter beizubehalten. Gleichwohl ob Leckagen mit Luft oder Wasser, hier kann das Üben von Auffangen, Eindämmen oder Abdichten erfolgen.

Atemschutz Übungsanlage

Im über 65 Meter langen Gitterstreckenbereich werden die Begebenheiten welche die Einsatzkraft auf einem Schiff erwarten können nachempfunden. Dazu gehören der Abstieg durch ein Mannloch, Erkundungen in Laufgängen im Doppelschiffsrumpf oder Maschinenraum mit diversen Hindernissen. Auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Böden geht es in völliger Dunkelheit zum Zielraum der Anlage, der originale Maschinenraum des ehemaligen Tankmotorschiffes. Überwacht wird das Training von den Ausbildern mit fixierten und mobilen Wärmebildkameras.

Regina Rheni Deck vorne

Blick auf das Deck bis hin zum Übungscontainer. Bild: Tinnemans Floating Solutions

Rettung aus Schüttgutfrachtraum

Im Ausbildungsbereich „Menschenrettung aus Schüttgutfrachtfraum“ kann die Rettung aus Sand, Kies, Futtermittel, Zement etc. aus bis zu 4 Metern Tiefe trainiert werden. Gelernt werden taktische Vorgehensweisen wie die Kontrolle des Sauerstoffgehalts der Umgebungsluft im Laderaum oder Risiken die eventuelles Nachrutschen von Schüttgut bergen. Schließlich muss die verletzte Person mit verschiedenen Einsatzmitteln durch den engen Ausstieg nach oben geborgen werden.

Brandsimulationsanlage

In der gasbetriebenen Brandsimulationsanlage werden durch entsprechenden Aufbau die Schwierigkeiten, die der Einsatzkraft auf einem Binnenschiff begegnen können, simuliert. Hierzu gehören lange Anmarschwege oder Shots statt ­Türen. Darstellbar sind Brände im Maschinenraum, der Küche oder einer Kabine mit Roll-over.

Verlegung einer Ölsperre

Die an Bord verlastete 80 Meter lange Ölsperre kann auf die Wasserfläche abgelassen werden. Das Verlegen wird dann mit dem bordeigenen leichten Motorboot geübt.

Regina Rheni - bordeigenes Motorboot

Beiboot Filia Rheini mit Außenbordmotor. Bild: Tinnemans Floating Solutions

Auf und Übersteigen auf ein Schiff

Havarierte Schiffe, die nicht am Kai liegen oder in der Strömung abdriften, müssen ohne Anlegesteg erklommen werden. Geübt werden kann dies mit dem bordeigenen Material Strickleiter oder Netz ebenso wie mit Mitteln der übenden Feuerwehren wie Steckleiter oder Multifunktionsleiter.

Einsatzbedingungen Fahrgastschiff

Im Fahrgastschiff-Simulator können im sogenannten Zutrittsbereich bei völliger Dunkelheit Rettungsmaßnahmen geübt werden. Und das unter Bedingungen wie sie in einem typischen Fahrgastschiff ­vorliegen. Hierzu zählen beispielsweise spezielle Lüftungsanlagen, erschwerter Transport von Verletzten auf Tragebahren, verwinkelte Kabinen mit Halbetagen oder Technikräume. Im Zutrittsbereich finden sich Steuereinrichtungen und Meldetafeln wie sie für Notfalleinrichtungen auf Fahrgastschiffen typisch sind.

Ein Beitrag aus der Dezemberausgabe 2022, Autor: Vera Stegmeier

Cookie Consent mit Real Cookie Banner