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TUBAF entwickelt Feuerwehr-App für Sachsen-Anhalt

Einsatz-App der TU Bergakademie Freiberg unterstützt Einsatzkräfte

Für die Feuerwehren in Sachsen und Thüringen hat die TU Bergakademie Freiberg (TUBAF) bereits im Rahmen einer langjährigen Forschungskooperation eine Einsatz-App entwickelt. Wie die TU Bergakademie in Meldung von 24. Januar 2024 berichet habe nunmehr Jens Then, Kanzler der TUBAF, einen Vertrag mit dem Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt unterzeichnet. Auch dort werden die Feuerwehren geplant ab Dezember 2024 eine App bekommen. „Damit werden die Feuerwehrfrauen und -männer am Einsatzort und auf dem Weg dorthin unterstützt“, erklärt der Leiter des Entwicklungsteams an der TUBAF Professor Bastian Pfleging. Die App biete vielseitige Informationen wie Rettungsdatenblätter von Fahrzeugen, eine Gefahrenstoffdatenbank, Hydrantenkarten, eine Dokumentenbibliothek und eine Atemschutzüberwachung der Einsatzkräfte.

TUBAF Feuerwehrapp s

Screenshot aus der Feuerwehr-App. Quelle: TUBAF

Ein Einsatzbeispiel: Ein Autounfall, die PKW-Insassen sind schwer verletzt, die Karosserie ist so verbogen, dass das Auto von der Feuerwehr mit schwerem Gerät aufgeschnitten werden muss. Damit die Einsatzkräfte weder die Unfallopfer noch sich selbst gefährden, brauchen sie Informationen über das Fahrzeug. Ist es ein E-Auto oder ein Benziner? Wo befinden sich bei diesem Modell die Punkte, an denen das Auto aufzuschneiden ist, um die eingeklemmten Opfer zu befreien? Mit Hilfe der App, die von der TUBAF entwickelt und ab 2024 allen Feuerwehren in Sachsen-Anhalt zur Verfügung stehen wird, können diese Informationen unmittelbar vor Ort abgerufen werden. Neben dieser Rettungsdatenblatt-Funktion stellt die neue App vier weitere Module zur Verfügung. Eines informiert über mögliche Gefahrengüter, das Kartenmodul zeigt die Standorte von Hydranten und anderen Löschwasserentnahmestellen an und die Dokumentenbibliothek erlaubt den ortsbezogenen und verschlüsselten Abruf von Dokumenten (z.B. Gebäudepläne).

„Ohne die App müssen Feuerwehren diese Informationen aus schweren Papierordnern beziehen“, sagt Prof. Bastian Pfleging. „Mit unserer App können in Sekundenschnelle Gebäudepläne und Hydrantenstandorte abgerufen werden.“ Pfleging weist außerdem auf die Atemschutz-Funktion hin. Am Tablet wird die Einsatzleitung digital unterstützt, um regelmäßig per Funk nachzufragen und zu protokollieren, wie viel Luft in den Atemschutzgeräten noch vorhanden ist und wann wer aus dem akuten Einsatzgeschehen zurückkommen muss. Bisher wird dieser Prozess oft mit Stift, Papier und Stoppuhr erledigt.

Die Feuerwehr-App für Sachsen-Anhalt soll Einsätze effektiver und sicherer für Rettende und Betroffene machen. „Die Arbeit unseres Forschungsteams aus den Bereichen Informatik und Ingenieurwesen hat sich bewährt. Es freut uns sehr, dass mit Sachsen-Anhalt nun ein drittes Bundesland eine von uns entwickelte Feuerwehr-App nutzen wird,“ sagt der Kanzler der TUBAF, Jens Then. Sachsen-Anhalts Innenministerin Dr. Tamara Zieschang begrüßt die neue Kooperation: „Die Feuerwehr-App ist ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis. Unsere Feuerwehren erhalten ein wichtiges Arbeitsinstrument, welches die Einsatzbewältigung erleichtert und zudem sicherer macht. Die Feuerwehren unseres Landes profitieren vom langjährigen Know-how der TU Bergakademie Freiberg. Und die Einsatzerfahrungen unserer Kameradinnen und Kameraden können im Gegenzug in zukünftige Entwicklungen mit einfließen. Ein toller Mehrwert für beide Seiten.”

Geplant ist, dass die Feuerwehren ab Dezember 2024 die App bei ihren Einsätzen nutzen können.

Hintergrund

Die Idee einer Feuerwehr-App ist im Rahmen eines Promotionsprojekts am früheren Lehrstuhl für Betriebssysteme und Kommunikationstechnologien der TU Bergakademie Freiberg entstanden. Im Jahr 2013 wurde mit iRescue die erste App für Feuerwehreinsätze (in Sachsen) veröffentlicht. Inzwischen arbeiten die Feuerwehren in Sachsen und Thüringen mit den Nachfolgeversionen der App, die unter den Namen FwA 16/2 (Sachsen) bzw. FRIEDA (Thüringen) verwendet werden.