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Notfallplan: Vorbereitung für den Ernstfall wird verbessert

Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) begrüßt Zustimmung des Bundesrats zu Allgemeinem Notfallplan

Ein Zwischenfall in einem ausländischen Kernkraftwerk, eine Straftat gegen eine kerntechnische Anlage, eine Kernwaffenexplosion – im radiologischen Notfall müssen die Abläufe klar geregelt sein. Dem diene der Allgemeine Notfallplan des Bundes (ANoPl), der jetzt den Bundesrat passiert habe. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) begrüßt den Allgemeinen Notfallplan als einen Zugewinn an Sicherheit im Krisenfall in einer aktuellen Meldung.

BfS-Präsidentin Inge Paulini betonte: „Der Allgemeine Notfallplan des Bundes fasst bestehende Regelungen zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor den negativen Folgen eines radiologischen Unfalls zusammen. Das erleichtert die Notfallplanung erheblich. Das BfS hat in solchen Notfällen, aber auch in der Vorbereitung darauf, eine zentrale Rolle. An der Erstellung des Notfallplans hat sich das BfS intensiv beteiligt.”

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Radiologischer Notfallschutz. Quelle: BfS

BfS im RLZ zuständig für Lagebild und Messungen

Sollte es zu einem Unfall in einem Kernkraftwerk oder auch beim Transport radioaktiver Stoffe kommen, ist im Allgemeinen Notfallplan klar festgelegt, welche staatlichen Stellen welche Aufgaben zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt übernehmen.

In einem Radiologischen Lagezentrum (RLZ), das in solchen Fällen aktiviert werden kann, arbeiten Fachleute verschiedener Bundesbehörden zusammen. Sie bewerten die Gefahrenlage und treffen auf dieser Grundlage Entscheidungen oder erarbeiten Empfehlungen. Die Leitung im Lagezentrum des Bundes hat das Bundesumweltministerium (BMUV).

Das BfS ist für die Messungen der Radioaktivität sowie für das Erstellen von sogenannten Lagebildern zuständig, die einen Überblick über den Unfall sowie Empfehlungen für Schutzmaßnahmen enthalten. Dafür verfügt das Bundesamt über ein umfangreiches Messnetz in ganz Deutschland.

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BfS-Präsidentin Dr. Inge Paulini. Bild: Holger Kohl / Bildkraftwerk

Sieben ausländische KKW in der Nachbarschaft

Paulini fügte hinzu:  „Das BfS ist gut vorbereitet: Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfS in dauernder Bereitschaft und bewerten die radiologische Lage regelmäßig. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Kernkraftwerk Saporischschja, da dort ein sicherer Betrieb wegen der Kämpfe und der Stromausfälle nicht dauerhaft gewährleistet ist. Die Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke bedeutet nicht, dass jedes Risiko durch solche Anlagen durch Kernkraftwerke gebannt ist.”

Sieben ausländische Kernkraftwerke sind weniger als 100 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Zudem können Unfälle beim Transport radioaktiver Stoffe im Inland oder in anderen kerntechnischen Anlagen sowie Bedrohungsszenarien wie eine “Schmutzige Bombe” und Cyberangriffe nicht ausgeschlossen werden.

Vorgaben der EU umgesetzt

Der Plan enthält für ganz verschiedene Unfälle beim Umgang mit radioaktiven Stoffen Regelungen für die Abläufe zwischen Bund und Ländern und für die Information der Bevölkerung. Damit werden auch Vorgaben der Europäischen Union umgesetzt. Der Allgemeine Notfallplan des Bundes soll zusätzlich um mehrere besondere Notfallpläne ergänzt werden, in denen bestimmte Sachverhalte vertieft behandelt werden. Er war am 16. August im Bundeskabinett beschlossen worden.

Quelle: BfS